Apropos Erwartungen. Das ist ja auch etwas so Menschliches. Und doch habe ich für mich herausgefunden, dass es eben diese Art des Empfindens ist, die vor all der uns umgebenden Traurigkeit steht.

Unerfüllte Erwartungen sind Hebammen der Traurigkeit.

Und ja es ist gut, dass du geliebt werden willst und ja es ist auch eine Erwartungshaltung. Und je weniger Liebe ich bekomme, desto mehr sehne ich mich danach. Mein Verlangen und meine Erwartungen und meine Traurigkeit- all dies hängt aneinander.

Ist es möglich, aus diesem Kreislauf herauszukommen, indem man sich diesen Umstand bewusst macht?

Ein Anfang mag es sein. Nicht mehr. Jedoch auch nicht weniger, und ein Anfang bedeutet auch, dass sich etwas entwickelt. Und das wiederum, ist ein schönes Bild für uns Lebendige. Uns, die wir so gern hoffen. Die wir so gern glücklich sein wollen. Uns, denen das Warten schwer zusetzt. Uns, denen die Geduld nur quälende Last zu sein scheint.

Ich dachte erst, ich würde darüber schreiben, dass wir uns selbst lieben lernen sollten, ganz tief und innig. Dass dies ein Ausweg wäre, den Erwartungen zu entkommen. Der Traurigkeit zu entkommen.

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Und nun an dieser Stelle angekommen, habe ich wieder verstanden, dass es etwas noch Heilenderes gibt:

Es ist und bleibt die liebevolle Zuwendung eines Gegenübers, welches uns aufblühen lässt, Traurigkeit in Zuversicht und Glück verwandelt, wie ein Stück Holz, welches wir in einen Kaminofen werfen. Und erstaunt und fasziniert davon sind, wie schön uns diese Transformation wärmt.

Jetzt muss ich auch ein bisschen weinen und verstehe so sehr, wie gut und notwendig Traurigkeit sein kann.

Ich wünsche dir in diesem Sinne eine gute Traurigkeit. Umarme sie. Beginne sie zu lieben, als die deine. Die ehrliche Empfindung dir selbst gegenüber. So wirst du lebendig, wirst du dich noch mehr lieben lernen können und ganz sicher dir selbst näher sein.

Das wird dir helfen, all das Schöne in deinem Leben zu sehen, das eben noch Anlass zur Hoffnungslosigkeit gab. Es ist nicht immer gleich die ganze Tür offen,  sondern oft erst nur ein kleiner Spalt.

Etwas jedoch, ist immer mehr, als nichts.