Wie schön Sie waren.

Wenn sie sich mit offenen Gesichtern begegneten. Entgruppt. Sich blickten. Sich wärmten. Von Angesicht zu Angesicht.

Es war wie ein gegenseitiges Gärtnern. Liebevoll, das Gute und Schöne im Gegenüber sehend, gelangten sie von dem einem Augenblick des anderen zum Aufblühen. Zwei Gesichter, wie morgendliche Blütenkelche.

Voller Licht, Kraft und Positivität. Satt leuchtende Farben jeglicher Coleur und doch in ausbalancierter Harmonie. Sie strahlten und alles Fragliche, alles zweifelsohne Fragile, ja alles Sterbliche an Ihnen, schien für diesen einen Moment dem Lebendigen bedingungslos kapitulierend zu weichen.

Hingabe an den Anderen.

Losgelöste, schwebende Selbste.

Es war eine besondere Art der Übereinstimmung, welche dieser seltsamen Form von zweisamer Transparenz entsprungen schien.

Ich bin Du. Du bist ich. Alles was ich sehe, ist gut.

Wie konnte so etwas, wie dieser zerbrechliche Moment des Begegnens, eine solch gewaltige Kraft in sich tragen. Lag es an der Seltenheit?

War die Intensität, die alles mit sich reißende Kraft, die Landschaften meines Selbst überschwemmende Schönheit dieses Augenblicks, dem Umstand geschuldet, dass sie einem Staudamm gleich in billionen hafter Literzahl so lange hinter der dick betonierten Mauer für was auch immer angespart waren.

Wenn ja wie konnte dann ein scheinbar unscheinbar geringer Augenblick eine noch größere Kraft besitzen und diese Art von selbst errichteten Staudamm zum Einsturz bringen?

Mir schien ihr Dasein rätselhaft.